HSV-Sommerpause: Alles ruhig hier
Eine ruhige Sommerpause beim HSV – das kam bisher selten in der Vergangenheit vor. Das sind doch mal gute Nachrichten! Ein Gastbeitrag von Thomas TippnerImmer wieder knirschte und knarrte es im Gebälk des HSV, besonders dann, wenn es darum ging, Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Da redet der eine, bevor er die Erlaubnis hatte, oder sagte etwas, dass als Interna galt. Genau wegen den offenen Lecks geriet der Schoner HSV, um das Sinnbild der Hansestadt zu bedienen, in Schieflage, und geriet in solche Seenot, dass der Untergang so unmittelbar bevorstand, wie schon lange nicht mehr. Erst jetzt, wo das dritte Jahr unter Beiersdorfer beginnt, scheint es, als nähere sich der HSV der Ruhe, die er braucht, um vernünftig und zielorientiert zu arbeiten.
Was sehr schön zu sehen ist, als Fan, als Sympathisant, als Freund des HSV. Die Medien wiederum scheinen langsam aber sicher gefrustet davon zu sein, dass der Chaosclub zur Normalität zurückfindet. Da ist plötzlich kein Informant mehr, der angedachte Transfers, bezahlte Ablösesummen oder Beschlüsse des Aufsichtsrates nach außen posaunt. Niemand versucht sich in der Öffentlichkeit zu profilieren, kein Supporter meint es besser zu wissen, als die handelnden Personen.
Denn immer wieder liest man davon, wie versucht wird, so ein wenig an der neuen Fassade zu kratzen. Egal ob es die Morgenpost ist, die reißerisch berichtet, dass Labbadia gesagt haben soll: „Ich plane nicht mehr mit Kerem Demirbay.“ Was so nicht stimmt. In einem kurzen Statement beim Matz ab Blog hat Labbadia am 06.07.2016 gesagt: „Ich habe vor dem Training kurz mit ihm gesprochen und er hat mir gesagt, dass er nicht bleiben will und weiter nach einem neuen Verein sucht“, im weiteren führt Labbadia dann aus: „Für uns ist es kein Problem, wenn er hier ist. Es gibt keinen Zwang, ihn abzugeben. Von daher plane ich natürlich nicht voll mit ihm – aber eben auch noch nicht ganz ohne ihn. Ich weiß einfach nicht, was noch kommt.“ Dann kommt Labbadia noch kurz darauf zu sprechen, dass man Demirbay nicht verkaufen muss – da man nicht mehr Gelder genieren muss, um zahlungsfähig zu bleiben. „Wir können ihn nicht zwingen – aber wir werden ihn auch nicht herschenken.“
Oder der Kicker, der etwas launisch am 27.06. noch einmal betonen muss, dass Beiersdorfer noch einmal Stellung dazu nahm, dass alle sportlichen Belange in seiner Hand liegen und das er: „alle Entscheidungen trifft.“
Es klingt alles ein wenig aufgesetzt, wenn versucht wird negativ über den HSV zu berichten.
Aber selbst die positiven Meldungen scheinen in einem normalen Maß an Sachlichkeit vorgetragen zu werden. Egal ob es die Verpflichtung am von 30.06.2016 von Luca Waldschmidt ist, oder der Kauf des Talents Arianit Ferati, der dann gleich wieder an Düsseldorf ausgeliehene wird.
Bei den Fans via Facebook konnte man dann etwas Spott herauslesen, dass man Talente verpflichtet und sie dann gleich wieder verleiht – mehr aber auch nicht.
Selbst die taz hat sich ja jetzt zum HSV geäußert und das besonders in der Form von Daniel Jovanov, der in seinem Artikel vom 26.06.2016 meint in der Form darüber beschweren zu müssen, dass der HSV sich von einem Fan, und das in Form von Klaus Michael Kühne, regieren lässt. Das der HSV resigniert, dass sich keiner mehr für ihn interessiert und das Rickhoff sich damals sicherlich alles anders vorgestellt hat, als er das Konzept um HSVPlus ins Leben gerufen hat.
Wo bitte schön ist man denn beim HSV resigniert?
Weil nur 163 Mitglieder da waren und nicht fast 10.000? Weil der HSV in ruhige Fahrwässer zurückgelehrt ist, und der Presse nicht jeden Tag drei Stücken Fleisch hinwirft, auf die man sich wie hungrige Wölfe stürzen kann, um sie auseinanderzureißen?
Das ist es nämlich. Der Frust der Medien wird größer, weil der HSV kein Spielball in ihren Händen mehr ist.
Was schön ist. Es bringt Ruhe!
Selbst die Bekanntgabe der rosa Auswärtstrikots bekam kaum ein mediales Echo – obwohl die Trikots, subjektiv von mir gesehen, nicht gerade einen Schönheitswettbewerb gewinnen können. Aber jedem das seine, und wenn der HSV meint, die Trikots sollen es sein, ist es eben so.
Auch die Wasserstandmeldungen ala Kostic werden von Seiten des HSV oder in Form von Beiersdorfer kaum öffentlich kommentiert. Wenn man dann doch einmal etwas zu lesen oder zu hören bekommt, dann nur: „Wir sind in Gesprächen.“ Punkt. Aus. Mehr gibt es nichts.
Das einzige, wozu Beiersdorfer sich jetzt hinreißen ließ, ist über Änis Ben-Hatira (27) zu sagen, als er von den Kollegen der MOPO gefragt wurde, ob der Ex-Berliner und jetzt vereinslose Spieler beim HSV und dessen Transferplanungen eine Rolle spielen würde: „Änis ist ein sehr professioneller Junge. Leider hatte er in den vergangenen Jahren viel Pech mit Verletzungen. Aber das bekommt er jetzt in den Griff.“
Klingt sehr nett, sehr freundlich, aber ein wirkliches Statement ist das immer noch nicht. Beiersdorfer lässt sich einfach nicht in die Karten schauen.
Was gut ist. Denn so bleibt es ruhig.
Und die Unruhe, die es immer mal gab, wird so vielleicht wirklich ein für alle Mal der Vergangenheit angehören …
… es ist uns allen zu wünschen.
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