Härtetest beim Volksparkfest – HSV auf gutem Weg in Richtung neue Saison
Am Samstagnachmittag (06.07.2016) wartete im Volksparkstadion nach dem VfL Bochum der erste ernst zu nehmende Test im Rahmen der Vorbereitung. Noch einen Abend zuvor sorgte das Late Night Shopping für einen großen Ansturm auf das neue Auswärtstrikot. Unter dem Motto „schockpink“ ging es bei besten Bedingungen zum ersten Mal auf das frische Geläuf.
Holpriger Start in der Defensive
Eine erhellende Wirkung rief die Farbintensität der Hamburger aber eher bei den Gästen aus der Premier League hervor. Schon nach wenigen Minuten tauchte Mame Diouf das erste Mal frei vor Keeper Adler auf.
Dieser schien sich jedoch, pünktlich zur neuen Saison, in einer Topverfassung zu befinden. So bewahrte er die Hamburger in der ersten Halbzeit das ein oder andere Mal glänzend vor einem Rückstand.
Für Adler kam nach 45 Minuten Christian Mathenia, der de facto nur ein Mal zur Tat schreiten musste – dort jedoch umso souveräner. Auf Grund von Stokes Lustlosigkeit und fehlender Kreativität in der zweiten Halbzeit konnte er sich aber nicht wie Adler weiterhin beweisen.
In der Innenverteidigung ersetzte Gideon Jung den kurzfristig mit Rückenproblemen ausfallenden Johan Djourou. Es haperte zunächst an der fehlenden Absprache zwischen ihm und Cleber Reis, die die Potters in den ersten Minuten herzlichst zum Torschusstraining einluden. Beide fingen sich jedoch rasch. Jung überzeugte mit gewohnt ruhiger Abgeklärtheit im Spielaufbau und Cleber ließ immer öfter sein brasilianisches Temperament im eins gegen eins aufblitzen.
Auf rechts bewies sich Dennis Diekmeier ein ums andere Mal selbst, dass er eine feste Größe ist – nur leider auf der Bank. Seine, immerhin temporeichen, Vorstöße endeten wieder und wieder beim Gegner oder schlichtweg im Toraus. Etwas besser stellte sich Gotoku Sakai an, dessen Dribblings vereinzelt im gegnerischen Sechszehner landeten. Nicht mehr und nicht weniger. Auch dort fehlt die letzte Durchschlagskraft.
Vorne frischer Wind
Michael Gregoritsch versuchte sich nicht selten als kreativer Kopf im Angriffszentrum, lies dabei allerdings die letzte Präzision vermissen. Als Chancenverwerter sah die Sache dann doch schon etwas besser aus. Ausbaufähig ist sicherlich noch seine Chancenverwertung. Für seinen Aufrieb belohnte er sich schließlich in der 56. Minute mit dem Siegtreffer.
Alen Halilovic startete wie schon gegen Al-Jazira mit einem groben Fehlpass in die Partie. Weckte dann das Hamburger Publikum mit einem gekonnten Dribbling und Pfostenschuss aus dem kurzzeitigen Tiefschlaf auf, schien danach aber noch bockig zu sein, nicht im Zentrum sein Können unter Beweis stellen zu dürfen und schaltete etwas später einige Gänge zurück.
Pierre-Michel Lasogga sorgte mit seinem 2:0 für die endgültige Entscheidung. Schwer zu glauben bei einem 1:0 Endstand. Bei seinem Abstauber wurde ihm vom Linienrichter fälschlicherweise eine Abseitsposition unterstellt. Sonst blieben seine Angriffsbemühungen eher harmlos.
Ebenso wenig Glück hatte Neuzugang Bobby Wood in der ersten Hälfte. Während von links eine Flanke nach der anderen in den Sechzehner segelte, konnte der 1,80-Mann den Bällen nur enttäuscht hinterher schauen. Auch seine Versuche den Ball zu fordern wurden eher selten berücksichtigt.
Filip Kostic und Matthias Ostrzolek beackerten in den ersten 45 Minuten die linke Angriffsseite. Vom blinden Verständnis beider kann hier noch nicht die Rede sein. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Immerhin konnte man in diesem kurzen Zeitraum mehr Flankenversuche zählen, als in der gesamten Vorsaison beim HSV.
In der zweiten Halbzeit übernahm dann Nabil Bahoui den Job von Kostic. Das Zusammenspiel mit Ostrzolek flachte zwar etwas ab, jedoch hatte er mehr Zug zum Tor. Mit einem Treffer endeten die Angrifssaktionen des Schweden nicht, sorgten aber in der Entstehung für durchaus gefährliche Torraumszenen.
Kurz vor Schluss gab Labbadia den beiden Youngstars Luca Waldschmidt und Finn Porath ein wenig Spielzeit. Waldschmidt fügte sich schnell ins Spiel ein und testete Jack Butlands Qualitäten auf Seiten von Stoke City.
Porath hätte sicherlich mehr zeigen können, wenn nicht gefühlt jeder seiner Angriffsversuche durch ein Foul gestoppt worden wäre. Keineswegs ein schlechtes Zeichen. Dennoch zeigte sich der 19-jährige mit zunehmender Spielzeit sichtlich genervt.
Bedauerlicherweise fällt das Fazit zu Sven Schipplocks Auftritt ernüchternd aus. Er wurde zwar eingewechselt, mitspielen durfte er leider nicht. Vielversprechend waren zu Beginn der Vorbereitung seine vielen Tore gegen unterklassige Gegner. Diese deuten anscheinend eher darauf hin, dass er es lieber in deren Spielklasse versuchen sollte. Seine Zukunft beim HSV steht wohl noch in den Sternen.
Labbadia sieht es als sehr guten Test
Labbadia zeigte sich nach dem Spiel durchaus positiv gestimmt, bemängelte aber die unkonzentrierte Defensivarbeit zu Beginn der Partie: „Wir haben […] zu Beginn die gegnerischen Torchancen zu einfach zugelassen.“ Ob es doch noch einer neuen Defensivkraft bedarf, lässt sich abwarten. Was sich jedoch sicher sagen lässt ist, dass die große Auswahl in der Offensive dem Spiel gut tut. Der HSV steigerte sich von Minute zu Minute und erarbeitete sich einen am Ende verdienten Sieg gegen Stoke City. Man darf gespannt sein, welchen Weg die Hanseaten in den nächsten Wochen und Tagen einschlagen.
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