Djourou und die auslaufenden Verträge
Das sich Johan Djourou keinen Gefallen mit seiner Kritik an Trainer Gisdol in der Aargauer Zeitung am 24.03.2017 gemacht hat, sollte jeden klar sein. Ihm, den Verantwortlichen und den ihn beinah nur noch kritisch sehenden Fans. Von Gastautor Thomas Tippner
Bisher war Djourou oft den Erwartungen, die die Führung in ihn gesteckt hat, schuldig geblieben. In einer Zeit, wo es mehr als torbulent war, wo der HSV permanent gegen den Abstieg gespielt hat, schaffte es der Nationalspieler aus der Schweiz nicht, die anfällige Abwehr zu stabilisieren. Er war viel zu oft daran beteiligt, wenn der HSV ausgekontert wurden oder im Aufbauspiel ins stocken geraten ist.
Auch wenn er laut Kicker der beste Zweikämpfer ist, so geht doch immer ein von Schreck getriebenes Raunen durchs Stadion, wenn Djourou zu einen Zweikampf oder Pass ansetzt.
Es wirkt immer so, als würde er zu lange in seinen Aktionen überlegen. Die Angst davor, einen Fehler zu begehen, ist allgegenwärtig in seinem Spiel. Deswegen ist die Kritik von ihm, dass Gisdol ihn die Kapitänsbinde angenommen hat, um von der schlechten Leistung der Mannschaft abzulenken und einen Nebenkriegsschauplatz aufzumachen, mehr als fragwürdig. Bei solchen Äußerungen fragt man sich wirklich, ob es bei Djourou an Selbstkritik mangelt, oder ob er seine spielerischen Leistungen nicht entsprechend analysiert. Alleine die Tatsache, dass in den letzten beiden vergangenen Partien lieber Gidon Jung in die Innenverteidigung zurückgezogen wurde, anstatt auf den Schweizer zu setzen, sollte ihm die Augen öffnen.
Eigentlich.
Djourou poltert aber lieber in der Aargauer Zeitung. So war es auch damals beider 2:5 Niederlage gegen den BVB am 5.11.2016 wo der Schweizer an allen 3 Gegentoren in der 1.Halbzeit beteiligt gewesen war. Da sagte er lieber, dass sie nur zwei Tage die Dreierkette trainiert hatten, anstatt sich hinzustellen und zuzugeben, dass er einen miserablen Tag erwischte.
Aus dem Grund wird davon ausgegangen, dass der auslaufende Vertrag mit Djourou nicht verlängert wird. Was zum jetzigen Zeitpunkt kein Verlust für den HSV bedeuten würde. Der Schweizer ist einfach zu instabil, als das er eine Zukunft an Elbe oder Alster hätte.
Man steht zurzeit mit Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos einfach viel sicherer hinten drin. Man hat nicht gleich Angst wenn die Gegner aufs Tor zulaufen, und keine Sorge, dass es zum Gegentreffer führen wird, wenn sie drauf schießen.
Der HSV war auch konstanter, als Mavraj sich verletzte, und die letzen Spiele pausieren musste. Ohne Djourou.
Da die auslaufenden Verträge schon angesprochen worden sind, so gibt es noch drei weitere Kontrakte, die am Ende der Saison enden werden.
Bei Matthias Ostrzolek schneiden sich die Geister zwar nicht so, wie bei Johan Djourou, aber von dem jungen, dynamischen und vor allem schnellen linken Außenverteidiger hatten sich Fans uns Verantwortlichen mehr erhofft. Mit Vorschusslorbeeren aus Augsburg an die Elbe gewechselt, gab es bisher kaum ein Spiel, wo man mit der Zunge schnalzte und sagte: „Wow, was für ein Spieler.“
Oft wirkte Ostrzolek gehemmt, fahrig, unsicher.
Jetzt, wo er mit Douglas Santos einen ebenbürtigen Konkurrenten hat, steigert sich der Außenverteidiger und empfahl sich für eine Vertragsverlängerung, obwohl man auch hier fragen muss, ob sich das lohnt.
Kann Ostrzolek sich noch steigern, oder sich seine Entwicklung bereits abgeschlossen?
Hier werden die nächsten neun Spiele ausschlaggebend sein, ob verlängert wird oder nicht.
Bei Ashton Götz wird da nicht lange diskutiert. Der Außenverteidiger, der diese Saison nur einen Einsatz hatte, wird den Verein verlassen. Was er auch schon mehrmals betont hat.
Die wohl spannendste Personalie wird Rene Adler sein.
Das der Schlussmann vom HSV in bestechender Form ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Er rettet in 1 zu 1 Situationen glänzend, hat eine ungeheuer gute Strafraumbeherrschung und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, wenn der Gegner vors Tor kommt.
Das Gute an seinen Leistungshoch ist, dass der HSV kontinuierlich punktet. Das Schlechte an seiner Leistung ist, dass der Ersatztorwart Christian Mathenia zurzeit nicht den Hauch einer Chance hat, auf den Platz zurückzukehren.
Sollte der Vertrag mit Adler verlängert werden, wird sich Mathenia sicherlich Gedanken machen, ob er bleiben soll oder nicht. Schließlich war er diese Saison mit der Hoffnung an die Elbe gewechselt, spätestens in der Saison 2017/2018 die unumstrittene Nummer 1 zu sein.
Soll mit Adler verlängert werden?
Ja, sollte es. Wenn er gesund ist, dann ist er überragend. Das einzige Manko, dass er besitzt ist, ist seine Verletzungsanfälligkeit. Und eben darin sollte Mathenia seine Chance sehen. Nachgewiesen hat er ja, dass er ein sehr guter Ersatz sein kann.
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